Das Projekt

Schnellbahnkonzept Berlin 2064

Noch ein schönes Verkehrskonzept? Ja, noch eins. Warum? Berlin steht in den nächsten Jahren und Jahrzehnten vor immensen Herausforderungen. Bisher lag die Stadt relativ isoliert im dünn besiedelten Land Brandenburg. Doch je mehr Strahlkraft Berlin entwickelt, umso mehr greift sie in ihr Umland aus. Damit werden aber auch die Wege nicht nur innerhalb Berlins immer weiter, sondern auch die Wege ins Nachbarland Brandenburg. Wer heute aus welchen Gründen auch immer nach Berlin zieht und zum Beispiel eine bezahlbare Wohnung in Hohenschönhausen, Lichterfelde oder Glienicke Nordbahn findet, der wird in vielen Fällen schnell zugreifen. Nur wenige haben das Glück, zum Beispiel bei einer Berliner Wohnungsgenossenschaft oder den städtischen Wohnungsgesellschaften eine bezahlbare Wohnung in Innenstadtlage zu finden. Damit werden aber die Wege die Menschen in Berlin und dem Umland immer länger.

Sicherlich kann man, wie die BVG es im Jahr 2023 tat, sehr raumgreifend Linien für zukünftige zu verlängernde beziehungsweise völlig neu zu bauende U-Linien auf den Stadtplan zeichnen. Aber im Gegensatz zu Frankreich ist Deutschland kein zentralistischer Staat, der das weitgehend finanziert, und das ist auch gut so. Nicht alles muss in die Hauptstadt fließen und wird sich so manifestieren, wie es in Paris zurzeit mit dem massiven Ausbau von Schnellbahnen geschieht.

Die Autoren wollen deshalb aufzeigen, welche Möglichkeiten in den nächsten Jahrzehnten in Berlin aus ihrer Sicht denkbar und möglich sind und darüber hinaus ungehobene Schätze des Berliner Schienennetzes hinweisen. Manches sieht man jeden Tag, und trotzdem wird das Potenzial nicht erkannt. Die jetzige kritische Haushaltslage kann und darf uns nicht davon abhalten, an die Zukunft zu denken. Wir würden deshalb vorschlagen, dass bei der Senatskanzlei eine Stabsstelle angesiedelt wird, die parteiübergreifend den Ausbau des ÖPNV abstimmt und bearbeitet. Nicht jeder Regierungswechsel in Berlin darf zur grundsätzlichen Infragestellung des Ausbaus führen.

Vorbemerkungen

Berlin hat ein großes und umfangreiches Schienennetz. Dabei verteilt sich diese Infrastruktur grundsätzlich auf fünf verschiedene Systeme, die im alltäglichen Betrieb nicht miteinander kompatibel sind. 

Es handelt sich dabei um folgende Systeme:

– Straßenbahn
– U-Bahn Kleinprofil U1-U4
– U-Bahn Großprofil U5-U9
– S-Bahn
– Regionalverkehr

Jedes dieser Systeme hat seine eigenen Qualitäten, aber auch Nachteile. 

Eines der grundsätzlichen Probleme in Berlin besteht darin, dass teilweise sehr große Entfernungen innerhalb des Stadtgebietes und darüber hinaus zurückgelegt werden müssen, um zum Beispiel Arbeits- und Freizeitorte zu erreichen. Die Reisegeschwindigkeiten insbesondere bei Straßenbahn und teilweise auch bei der U-Bahn sind über größere Entfernungen wenig attraktiv.  

Im folgenden Text möchten die Autoren dabei auf mögliche Potenziale bei der Berliner U-Bahn und auch beim Regionalverkehr hinweisen, die realistischerweise in den nächsten Jahrzehnten aktiviert werden können. Straßenbahn und S-Bahn werden hier nur am Rande betrachtet.

Straßenbahn

Die Straßenbahn ist weitgehend auf den historischen Ostteil beschränkt. Die Autoren sind der Auffassung, dass eine signifikante Erweiterung des Straßenbahnnetzes in den Westteil sinnvoll und nötig ist. Wir möchten hierbei bestehende Planungen und Ideen, insbesondere vom Bündnis Pro Straßenbahn, verweisen.

Bündnis Pro Straßenbahn Berlin

Wir begrüßen dabei ausdrücklich aktuelle Planungen der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher – und Klimaschutz für den Bau einer Straßenbahnlinie von Schöneweide zum Potsdamer Platz.

Straßenbahnneubaustrecke Schöneweide-Potsdamer Platz — meinBerlin

Wir lehnen aber ebenso ab, dass mit den Sparbeschlüssen der Berliner Regierungskoalition vom November 2024 die Straßenbahnplanungen zum Kulturforum und in die Gropiusstadt (vorläufig?) beendet werden

S-Bahn

Bei der Berliner S-Bahn sind wichtige Weichenstellungen in den Planungen von i2030 gelegt. Grundsätzlich ist es erforderlich, dass auf jedem Streckenabschnitt der Berliner S-Bahn zeitnah mindestens ein 10 Minuten Takt möglich ist, im Stadtgebiet von Berlin natürlich noch wesentlich dichter. Die endlich begonnenen Planungen für die S 21 sind zügig fortzusetzen. Dabei ist auch zeitnah mit den Planungen für den Abschnitt zwischen Potsdamer Platz und Yorkstraße zu beginnen, um hier endlich eine Umsteigemöglichkeiten zur U1 zu schaffen. Ausdrücklich unterstützen wir den Vorschlag den Vorschlag das Berliner Fahrgastverbandes IGEB für eine so genannte Durchmesserlinie S6.

SIGNAL2020-1-KreuzbergerTunnel.pdf